10 Jahre Aktion Inklusion OWL

„Mit Benachteiligungen richtig umgehen“ Nein, Autisten sind nicht wie Raymond Babbitt aus dem Film Rain Man. Nein, Autisten sind auch nicht gefühlskalt. Und nein, Autisten leben auch nicht in ihrer eigenen Welt. „Es gibt viele Mythen über Autismus und es wird Zeit, dass nicht mehr nur über Autisten, sondern mit ihnen gesprochen wird, wenn es um die Integration in den Arbeitsmarkt geht“, sagt Inklusionsbotschafter Aleksander Knauerhase, bei dem mit 35 Jahren selbst Autismus festgestellt wurde. Sein Vortrag war eingebettet in die Jubiläumsveranstaltung „10 Jahre Aktion Inklusion OWL“. Das Netzwerk Aktion Inklusion OWL hat sich zum Ziel gesetzt, die Interessen der Menschen mit Behinderung in die Öffentlichkeit zu tragen und für deren Bedürfnisse zu sensibilisieren.

„Was für Autisten gilt, gilt nahezu für alle Personengruppen mit einer Benachteiligung: sie sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als diejenigen ohne Handikap“, sagt Regina Schafmeister, Vorsitzende der Stiftung KOLPING-FORUM Paderborn, die das Inklusionshotel Aspethera betreibt. „Und das muss nicht sein“, meint sie. „Mit konkreten Hilfestellungen, einem offenen Ohr für Probleme und oftmals schon leichten Anpassungen im Stellenprofil könnten mehr Menschen mit Behinderung dauerhaft in den Arbeitsmarkt integriert werden“, ist sich Schafmeister sicher. Sie selbst stellte mit ihren Mitarbeitern beim Markt der Möglichkeiten ein Vorreiterprojekt dar, das aktuell im Hotel Aspethera erprobt und entwickelt wird. Bei „D.I.A“ (Digitalisierung.Inklusion.Arbeit) wird anhand hochmoderner digitaler Tools die Aktivierung, Motivation und Inklusion der Mitarbeiter mit und ohne Behinderung intendiert. Neben Claudia Middendorf  (NRW-Patienten- und Behindertenbeauftragte) konnten sich auch Rüdiger Matisz (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Paderborn) und Hiltrud Meilwes-Klee (Jobcenter Kreis Paderborn) von dem Vorhaben überzeugen. Durch den digitalen Nachbau des kompletten Hotels wurde veranschaulicht, wie eine auf die Bedarfe des Personals angepasste Arbeits- und Lernsoftware aussehen kann. So kann beispielsweise über den Einsatz von Tablets im Housekeeping durch die individuelle Gestaltung von Arbeitsanweisungen passgenau auf die Behinderungen der Mitarbeitenden eingegangen werden. „Wir sind überzeugt davon, dass unser Pilotprojekt sowohl zu einer Steigerung sowohl der Arbeitsqualität als auch der Mitarbeiterzufriedenheit- und Bindung führt“, bilanzierte Schafmeister. Dadurch werde nach Meinung aller Beteiligten perspektivisch auch die Ausweitung des Vorhabens auf andere Unternehmen und Branchen interessant.